E8: Mechanismen und Repräsentation im bilingualen Lexikon
Projektleitung: Prof. Dr. med. Christian Büchel
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dr. phil. Annette Baumgärtner (Neurolinguistin), Dr. Frédéric Isel (Dipl. Psych.)
Studentische Hilfskräfte: Johannes Thrän, Rodrigue Talla-Kuate
Inhalte
Die These dass die zwei Sprachen von Bilingualen auf ein gemeinsames semantisch-konzeptuelles System zurückgreifen, wird sowohl für die Sprachrezeption als auch für die Sprachproduktion bei frühen und bei späten[1] Französisch-Deutsch Bilingualen mithilfe einer neuen Methode in der funktioneller Bildgebung untersucht.
[1] L1 = Französisch; L2 = Deutsch.
Fragestellungen
- Werden ein französisches und ein deutsches Wort mit gleicher Bedeutung (z. B. maison - Haus) von denselben Neuronen(verbänden) verarbeitet? Anders ausgedrückt, nutzen die zwei Lexika bei der Wortrezeption und –produktion dasselbe semantische System?
- Inwiefern spielt L2-Erwerbsalter bei vergleichbaren Sprachstand (‚proficiency’) eine Rolle bei der angenommenen gemeinsamen semantisch-konzeptuellen Verarbeitung von Wörtern beider Sprachen?
Methoden
In einer Serie von Priming-Experimenten wird die neuronale Repräsentation von Wortbedeutung in L1 und in L2 mit funktioneller Magnetresonanztomographie untersucht. L2-Erwerbsalter wird systematisch manipuliert (2 levels: Gruppe 1 = frühe Bilingualität; Gruppe 2 = späte Bilingualität) während die proficiency vergleichbar hoch ist. Um die Generalisierbarkeit der Ergebnisse zu überprüfen, wird die Modalität der Stimuluspräsentation dabei systematisch variiert (visuell, auditiv, bildliche Darstellung).
Arbeitshypothesen
Hypothese 1
Wenn bei vergleichbarer hoher Proficiency L2-Erwerbsalter eine Rolle für die semantische Verarbeitung spielt, dann sollten bei einer semantischen Aufgabe bei Spätlernern aber nicht bei Frühlernern verschiedene Neuronenverbände aktiviert sein.
Hypothese 2
Wenn bei vergleichbarer hoher roficiency L2-Erwerbsalter keine Rolle für die semantische Verarbeitung spielt, dann sollten bei einer semantischen Aufgabe dieselben Neuronenverbände sowohl für Spätlerner als auch für Frühlerner aktiviert sein.