Soziökonomische Implikationen gv Raps
Projekt
Untersuchungen zu sozioökonomischen Implikationen ernährungsphysiologisch optimierter Lebensmittel aus gentechnisch verändertem Raps
Auftraggeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektteam:
Volker Beusmann, Mathias Boysen
Laufzeit:
16.03.2000 - 30.08.2003
Problemstellung
Weltweit wurden 1999 auf ca. 40 Mio Hektar gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Bei Lebensmitteln aus gentechnisch veränderten Nutzpflanzen der 1. Generation (agronomische Merkmale) wird von deutschen Konsumenten indes kein Nutzen erkannt, gleichzeitig werden jedoch Risiken mit ihnen verbunden. Deshalb ist die Akzeptanz für die Grüne Gentechnik bisher gering. Hingegen erfährt der Einsatz der Gentechnik in der Medizin u.a. bei der Entwicklung neuer Medikamente oder Heilungsverfahren eine deutlich größere Zustimmung.
Vor diesem Hintergrund werden große Hoffnungen im internationalen Maßstab an die 2. Produktgeneration der Gentechnik geknüpft, diesogenannten Funktionellen Lebensmittel (functional food, health food, nutraceuticals), die als Lebensmittel mit gesundheitlichem Zusatznutzen sowohl spezifischen Bevölkerungsgruppen zu Gute kommen sollen (z.B.: Schwangeren, jungen Kindern, Herzkranken), aber auch zur prophylaktischen Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes der Gesamtbevölkerung beitragen könnten.
Ziel
Ziel des Verbundprojektes NAPUS-2000 ist die Herstellung entsprechender ernährungs-physiologisch optimierter Nutzpflanzen aus Raps unter Einsatz der Gentechnik.
Ein Ziel der sozioökonomischen Abschätzung ist die Klärung, inwieweit die höhere Zustimmung zur medizinischen Gentechnik auf Produkte der Grünen Gentechnik, die einen direkten Verbrauchernutzen bieten könnten, übertragbar ist. Aufgaben des Projekts sind eine Bestimmung der Risiken, Chancen und Alternativen, sowie die Benennung fördernder und hemmender Faktoren. Die Bewertung des gesellschaftlichen Nutzens geschieht dabei unter den Bedingungen prinzipieller Entscheidungsunsicherheit bei bisher unvollkommener Informationsgrundlage und offenbleibender Fragen, die bei der Quantifizierung gesundheitlicher Effekte von funktionellen Lebensmitteln und der Abschätzung einer Kostenreduktion bei der Behandlung der multifaktoriellen Zielkrankheiten existieren.
Eine Abschätzung der erwarteten Kosten und Nutzen verfolgter Produktlinien im Vergleich zu anderen Rohstoffen, anderen Produktlinien und anderen Endprodukten wird über die Befragungen entlang der Wertschöpfungskette einbezogen. Über die Schätzung möglicher Anbaupotentiale unter verschiedenen technischen und agrarpolitischen Szenarien wird im Projektverlauf entschieden (Vergabe eines externen Auftrages für entsprechende Modellrechnungen).
Vorgehen
1. Phase: Literaturauswertung zur sozioökonomischen Bewertung funktioneller Lebensmittel
2. Phase: Leitfadengestützte Interviews mit den beteiligten Akteuren des Verbund-projektes NAPUS-2000 entlang der Wertschöpfungskette, um das vorhandene Expertenwissen innerhalb des Projektes zu integrieren. Als Bestandteil einer Survey-Feedback Methodik werden gefundenen Ergebnisse an die Beteiligten zurückgespiegelt und diskutiert.
3. Phase: Focus-Gruppen mit Verbraucherzielgruppen zu ernährungsphysiologisch verbesserten Lebensmitteln aus gentechnisch verändertem Raps und gegebenenfalls Abschätzung von Anbaupotentialen.
Projektergebnisse
Mathias Boysen (2007): Health Foods aus gentechnisch veränderten Pflanzen - Eine neue Generation grüner Gentechnik aus Sicht von Verbrauchern und Forschern, ISBN: 978-3-86573-243, Wissenschaftlicher Verlag, Berlin