CSIRO
Projekt
Möglichkeiten und Grenzen einer globalen nachhaltigen Biomasseproduktion durch alternative nachwachsende Rohstoffe
Projektbearbeitung:
Markus Schorling
Laufzeit:
2013
Grundlage des Aufbaus einer Kooperation mit Wissenschaftlern der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) waren weiterführende Fragestellungen und Zielsetzungen des vom BMBF-geförderten Projektes „CallBio – Teilprojekt Technikfolgenabschätzung“. Hierbei werden die Chancen und Risiken nachwachsender Rohstoffe am Beispiel von Miscanthus x giganteus (Chinaschilf) untersucht, wobei ökologische, ökonomische und soziale Aspekte des Anbaus und der Nutzung nachwachsender Rohstoffe - insbesondere auf nationaler Ebene - berücksichtigt werden.
Dementsprechend wurde der Forschungsaufenthalt schwerpunktmäßig in dem von der CSIRO durchgeführten „Sustainable Biomass“-Langzeitprojekt des „Energy Transformed Flagship“ eingebettet. Dabei wird u. a. ein Fokus auf bestehende aber auch potenzielle Anbausysteme gerichtet, die unter Nachhaltigkeitskriterien in eine mögliche Anbaupraxis von nachwachsenden Rohstoffen eingebettet werden können, wobei ökologische und agrarwissenschaftliche Daten erarbeitet bzw. ausgewertet werden. Dies geschieht an bereits etablierten Kulturen wie z. B. Mais, aber auch an aktuell diskutieren Energiepflanzen wie Switchgrass, Miscanthus oder schnellwachsenden Gehölzen.
Die hauptsächliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe in Australien besteht in der Verwendung von Holz (als Brennstoff). Der Anbau und die Nutzung weiterer Kulturen wurden bislang hauptsächlich durch verschiedene Modellierungsmethoden (DUNLOP et al., 2008; FARINE et al., 2012; HERR & DUNLOP, 2011; HERR et al., 2010, 2012a, 2012b; KRITICOS et al., 2013; RODRIGUEZ et al., 2012) betrachtet, sodass z. Z. nahezu keine praktischen Erfahrungen und Ergebnisse mit anderen Kulturen zur energetischen oder stofflichen Nutzung bereitstehen. Die praktischen Erfahrungen zum Anbau von (landwirtschaftlichen) Kulturen, und insbesondere von Miscanthus, in Deutschland wurden daher mit großem Interesse aufgenommen und als ein Anlass gesehen, die Kooperationsanbahnung fortzusetzen bzw. weiter auszubauen.
Ein weiterer Anlass der Vertiefung dieser Kooperation wird in der Diskussion um Fragen bzgl. der nachhaltigen Ausrichtung des Energiepflanzenanbaus in Deutschland und Australien gesehen. So wurde durch den bisherigen Austausch deutlich, dass es, trotz gleicher Definitionen des Begriffes „Nachhaltigkeit“, unterschiedliche Sichtweisen, Herangehensweisen und Ausgestaltungen bzgl. der Bereitstellung von Energieträgern, im Speziellen nachwachsender Rohstoffe, gibt. Dies ist sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass sich in Australien gut 10 % der weltweiten Kohlevorkommen befinden, mehr als die Hälfte der nationalen Energie durch Kohle erzeugt wird und Australien der weltgrößte Kohle-Exporteur ist. Da allerdings seit Mitte 2012 eine Kohlendioxid-Steuer (Carbon tax) erhoben wird, hält die Nutzung alternativer Energieträger (wieder) stärker Einzug in die gesellschaftliche, politische und wissenschaftliche Diskussion (O’CONNELL et al., 2007; CRAWFORD et al., 2012; JAMES & HAYWARD, 2012; STUCLEY et al., 2012). Welchen Beitrag nachwachsende Rohstoffe aus der Landwirtschaft leisten können, findet zum jetzigen Zeitpunkt (wie beschrieben) nur in Modellen Berücksichtigung. Dementsprechend können auch nur vage Aussagen zu den Auswirkungen des Einsatzes nachwachsender Rohstoffe auf sozioökonomische Fragestellungen getroffen werden.