Die Pharmakogenetik zielt darauf ab, Variationen in DNA-Sequenzen zu untersuchen und zu erfassen, die in die individuell unterschiedliche Reaktion auf Medikamente involviert sind. Obwohl einige pharmakogenetische Untersuchungen seit langem zur Verfügung stehen, ist ihr Einfluss auf die klinische Praxis bislang gering. Seit Ende der 1990er Jahre erlebt die Pharmakogenetik jedoch eine bemerkenswerte Renaissance, die durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Dazu gehört u.a. die wachsende Verfügbarkeit einschlägiger genetischer Tests und Untersuchungsmethoden, vor allem aber die gestiegene Aufmerksamkeit für die unerwünschten Nebenwirkungen medikamentöser Therapien. Sie zu verringern ist eine der mit der Pharmakogenetik verbundenen, teilweise bereits realisierten Hoffnungen. Diese Hoffnungen und Perspektiven haben verschiedene Institutionen und Forschungsgruppen motiviert, den Stand des Wissens, die Potenziale und Grenzen, sowie die Implikationen der Pharmakogenetik genauer zu untersuchen. Die daraus resultierenden Studien geben einen jeweils mehr oder weniger umfassenden Überblick über wissenschaftliche, medizinische, ethische, soziale, ökonomische und rechtliche Aspekte der Pharmakogenetik. Was bislang fehlt, ist eine vergleichende Zusammenschau der derzeit vorliegenden Erkenntnisse zum Stand der Pharmakogenetik und ihren möglichen medizinischen, ökonomischen, sozialen, ethischen und rechtlichen Implikationen, sowie zu den existierenden Regelungsvorschlägen und politischen Handlungsoptionen. Dieses ist als Basis für eine politische Entscheidungsfindung jedoch unverzichtbar. Die Studie hat das Ziel, eine solche Synopse zu erstellen, die den bisherigen Erkenntnisstand zur Pharmakogenetik und ihren verschiedenen Folgedimensionen verdichtet und aktualisiert.