Ethik von Screening-Rationalitäten
Methodische Probleme, ungelöste Wertkonflikte und mögliche Ansatzpunkte einer angemessenen Evaluation genetischer Screenings
Endbericht
Projektleitung: Günter Feuerstein, Regine Kollek
BearbeiterInnen: Ellen Kuhlmann
Projektbeginn: 01. April 2000
Projektende: 31. Dez. 2002
Drittmittel: Ja
Gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Beteiligte Einrichtungen
Forschungsgruppe Medizin/Neurowissenschaften / FSP Biogum
Kurzbeschreibung
Genetische Screenings können nützen, aber auch schaden. Deshalb haben sich Kalküle entwickelt, die Kosten-/Nutzen-/Risiko- Relationen abbilden. Dabei zeigen sich zahlreiche Unterschiede in der Problemauffassung und Vorgehensweise, so dass unterschiedliche Screening-Ratios in Abhängigkeit von der gewählten Perspektive, den konzeptionellen Entscheidungen und dem methodischen Vorgehen zu verschiedenen, wenn nicht gar konträren Ergebnissen kommen können. Das Projekt ging der Frage nach, was im einzelnen als Kosten, was als Nutzen, was als Risiko kalkülisiert wird, welche Faktoren überhaupt berücksichtigt bzw. ausgeblendet werden, in welchem Zeitrahmen sich das Kalkül bewegt und aus welcher Perspektive die Zuordnung der jeweils berücksichtigten Faktoren erfolgt. Im Zentrum stand dabei die Analyse die impliziten und expliziten Wertentscheidungen von Screening-Rationalitäten in drei exemplarischen Anwendungs-
feldern: Down-Syndrom, Zystische Fibrose (CF) und genetisch assoziierter Brustkrebs (BRCA). Darüber hinaus ging es um die Skizzierung eines Ansatzes, der die ergebnisrelevanten Wertentscheidungen transparent macht, die Variationsbreite von Screening-Kalkülen zeigt und insofern einen Gegenpol zu den unbegründeten, weil nicht einlösbaren Objektivitätsansprüchen herkömmlicher Ansätze markiert.
Publikationen
Feuerstein, G., Kollek, R., Kuhlmann, E.: Ethik von Screening Rationalitäten. Deutsches Humangenom Projekt DHGP XPRESS 10, 2000: 12-13.
Kuhlmann, E.: Genetische Tests auf erblichen Brustkrebs. Rundbrief des Netzwerkes „Frauen/Mädchen und Gesundheit Niedersachsen“ 11, 2000: 36-41.
Feuerstein, G.: Public Health und Genetik: Autonomie und stille Zwänge. Gen-ethischer Informationsdienst 149 (17), Dez. 2001/ Jan. 2002: 31-33.
Feuerstein, G.: Genetik und Public Health. Über konstruierte Affinitäten, ignorierte Spannungsverhältnisse und die innovationsstrategische Bedeutung ungelöster Wertkonflikte. In Trojan, A. (Hg.): Begreifen und Verstehen: Medizin-soziologische Zeitdiagnosen. Mabuse 2000: 205-216.
Feuerstein, G., Kollek, R.: Bewertung genetischer Screenings. ZaeFQ 97, 2003: 47-52.
Kollek, R. (2003): Früherkennung. Ist Information ein Wert an sich? Evaluation genetischer Screenings. Medizinische Klinik 4, 2003: 233-236.