Forschung
Konzept
Innovations- und Technikfolgenforschung können der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem bei der Implementation und Diffusion biomedizinischer Techniken Selektionshilfen zur Verfügung stellen. Benötigt werden dafür leistungsfähige Konzepte, die kontinuierlich weiterentwickelt werden müssen. Auf der Grundlage existierender Ansätze der Technikbewertung und des Health Technology Assessments (HTA) wurde deshalb das BioMedical-Technology Assessment (BMTA) entwickelt. Es trägt der Komplexität und Vieldimensionalität biomedizinischer Techniken und ihrer Konsequenzen Rechnung und integriert sie in ein einheitliches Bewertungsschema.
Gegenstandsbereich
Im Mittelpunkt der Arbeit der FG Medizin steht die Untersuchung der Entwicklungsdynamiken und Implikationen moderner biomedizinischer Techniken.
Die derzeit in der Forschungsgruppe durchgeführten Projekte lassen sich folgenden thematischen Schwerpunkten zuordnen:
- Potenziale und Konsequenzen biomedizinischer sowie -technischer Entwicklungen in den Neurowissenschaften. Dazu gehören die Analysen neuer zellbiologischer, medikamentöser und neuroprothetischer Techniken, aber auch die Untersuchung von Fragen, die mit der Erhaltung und Steigerung (enhancement) kognitiver und sensorischer Funktionen sowie mit der Klassifikation von Krankheiten und Behinderungen verbunden sind.
- Fragen, die sich aus der Analyse des menschlichen Erbmaterials sowie aus der Weiterentwicklung von Gendiagnostik und molekularer Medizin ergeben. Sie richten sich u.a. auf die Veränderung des Verständnisses von Krankheit und Gesundheit, auf neue Techniken und Organisationsformen zwischen Forschung und Industrie (DNA-Chip-Technologie, Populationsgenetik, Biobanken etc.) sowie auf dadurch berührte Patienteninteressen und Persönlichkeitsrechte.
- Analyse der Voraussetzungen und Implikationen biomedizinischer Verfahren zum Zell- und Organersatz sowie ihr Zusammenhang zur Reproduktionsmedizin. Untersuchung von ethischen, rechtlichen, sozial- und politikwissenschaftlichen Fragen, die mit der Forschung an humanen Körpermaterialien, deren patentrechtlichem Schutz, Kommerzialisierungsprozessen, sowie nationaler und supranationaler governance aus demokratie- und steuerungspolitischer Perspektive verbunden sind.