AgChange Konflikte der Agrarwende
Projekt
AgChange. Konflikte der Agrarwende.
Gesellschaftliche Naturverhältnisse im Wandel? Deutungs-, Verteilungs-, Bewertungs- und Nutzungskonflikte der Agrarwende aus interdisziplinärer Sicht.
Projektbearbeitung:
BMBF-Nachwuchsgruppe im Forschungsschwerpunkt Biotechnik,Gesellschaft und Umwelt der Universität Hamburg, BIOGUM
Laufzeit:
1.7.2002 bis 30.6.2007
Abschlusspulikationen:Peter H. Feindt/Joachim Lange (Hg.):30/07: Nachhaltigkeit und reflexive Agarpolitik, |
Forschungsgegenstand:
In Reaktion auf die BSE-Krise der Jahreswende 2000/2001 wurde in Deutschland eine "Wende in der Agrarpolitik" ausgerufen. Seit dem Jahr 2002 findet eine umfassende Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik statt. Beide Reformvorhaben zielen programmatisch auf eine sozial-ökologische Transformation der Agrarwirtschaft. Die mit einem solchen Vorhaben verbundenen Deutungs-, Verteilungs-, Bewertungs- und Nutzungskonflikte sind Gegenstand des Projekts, das sich als interdisziplinäre, auf Politik- und Gesellschaftsberatung ausgerichtete Begleitforschung versteht. Die Agrarreformen werden dabei auch als Fallbeispiel für die Analyse der Voraussetzungen und Hemmnisse von sektoralen Nachhaltigkeitsstrategien untersucht. Dabei werden drei Schwerpunkte gebildet:
1. Governance: Agrarpolitik und Agrardiskurs im politischen Mehrebenensystem
Die diskursiven, institutionellen und situativen Bedingungen sozial-ökologischer Reformpolitik werden am Beispiel der deutschen und europäischen Agrarpolitik untersucht. Ergänzt wird die Analyse durch Vergleichsstudien in den USA, Frankreich, Großbritannien und einem weiteren EU-Land. Im Mittelpunkt steht jeweils die institutionelle Analyse der Formen vertikaler und horizontaler Politikverflechtung sowie ihrer Wirkungen auf den Prozess der Politikgestaltung und die Politikergebnisse. Hinzu kommt eine Längsschnittanalyse des agrarpolitischen Diskurses. Die empirische Datenbasis besteht dabei aus einer Vollerhebung der Berichterstattung deutscher Qualitätszeitungen über Agrarpolitik im Zeitraum 2000-2005, Interviews mit agrarpolitischen Akteuren in Deutschland und bei der EU, sowie Dokumentenanalysen.
2. Lebensweltliche Perspektiven auf Agrarreform und gender
Die lebensweltlichen Bedingungen einer Reform der Agrarpolitik werden unter besonderer Berücksichtigung der gender-Problematik exploriert. Dazu werden Interviews mit Landwirtinnen und Landwirten in Deutschland und den Niederlanden über ihre Situationswahrnehmung, ihr Arbeits- und Naturverständnis geführt. Die Interpretation der Ergebnisse wird den Befragten zur Diskussion gestellt.
3. Evaluation, Szenarien, Entscheidungsunterstützung
Die vorhandene Vielzahl natur- und agrarwissenschaftlich basierter Bewertungskonzepte wird im Hinblick auf ihre Eignung für die Evaluation sozial-ökologischer Reformstrategien aufbereitet. In Kooperation mit dem ZALF, Müncheberg werden modellgestützt verschiedene Politik-Szenarien im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die Landnutzung in einer Beispielsregion (Ostprignitz-Ruppin, Land Brandenburg) evaluiert. Außerdem werden die Methoden partizipativer Modellierung für die Nutzung im Agrarbereich aufbereitet, um gemeinsam mit Akteuren und Entscheidungsträgern ein Modell der Auswirkungen laufender Reformvorhaben (geplant: großflächiger Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen oder Reform der EG-Zucker-marktordnung) zu entwickeln. Dieses Modell soll ebenso der Entscheidungsanalyse und Entscheidungs- unterstützung dienen wie die Entwicklung eines interaktiven Bewertungstools für Entscheidungsträger.
Während der erste Schwerpunkt die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um die Rahmenbedingungen der Agrarwirtschaft untersucht, wird im zweiten und dritten Schwerpunkt analysiert, wie die Veränderungen (bzw. ihr Ausbleiben) das Entscheidungsverhalten von Landwirten und anderen Wirtschaftsbeteiligten beeinflusst. Dadurch kann auch die relative Bedeutung der politischen Veränderungen im Vergleich zu Veränderungen auf den Märkten und im gesellschaftlichen Umfeld abgeschätzt werden. Auf dieser Basis sollen Empfehlungen für eine sozial-ökologische Reformstrategie erarbeitet und am Ende des Projekts im Rahmen eines Konsultationsprozesses den Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zur Diskussion gestellt werden.
Kurzfassung von AgChange
Kontakt:
Dr. Peter H. Feindt
Senior Lecturer in Environmental Planning
Cardiff University
School of City and Regional Planning
Glamorgan Building
King Edward VII Avenue
Cardiff, Wales
CF10 3WA
E-Mail: FeindtP"AT"cardiff.ac.uk
Phone +44 (0)29 208 79310
Fax +44 (0)29 208 74845