Sortenmischungen und heterogene Sorten Strategien der Krankheits- und Schädlingsbekämpfung
Projekt
Sortenmischungen und heterogene Sorten als Strategien der Krankheits- und Schädlingsbekämpfung
Projektbearbeitung:
Marion Husemann
Laufzeit:
01.09.1999 - 30.08.2002
Problemstellung
In den letzten Jahren haben Pilzkrankheit des Getreides in der deutschen Landwirtschaft an Bedeutung zugenommen. Die Bekämpfung der Schaderreger durch Fungizide hat sich daher zu einer wirtschaftlich relevanten Produktionsmaßnahme entwickelt. Sowohl ökonomische als auch ökologische Gründe sprechen für einen möglichst geringen Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln in Agrarökosystemen. Der Anbau von Sortenmischungen und heterogenen Sorten könnte eine pflanzenbauliche Maßnahme darstellen, die ohne Einsatz von Pestiziden den Befallsgrad von Feldfrüchten unter die Bekämpfungsschwelle drücken kann.
Ziel
Die agronomischen Eigenschaften von Sortenmischungen und heterogenen Sorten sollen beschrieben werden. Auf dieser Grundlage sollen Einsatzmöglichkeiten sowohl im ökologischen wie im integrierten Landbau Mitteleuropas eruiert werden. Parallel wird der Einfluss von heterogenen Beständen auf die Diversität ausgewählter Erregerpopulationen bewertet. Dadurch soll eine Abschätzung der Haltbarkeit der Resistenzgene im Vergleich zum Reinanbau einzelner Liniensorten ermöglicht werden. Die Übertragbarkeit der erhaltenen Ergebnisse auf gentechnisch erzeugte Sorten soll diskutiert werden. Politische und wirtschaftliche Hemmnisse, die einem Anbau von Sortenmischungen entgegenstehen, sollen erfasst werden.
Vorgehen
Auf der Grundlage vorhandener Forschungsergebnisse soll das Ausmaß der durch den Anbau von Sortenmischungen und heterogenen Sorten erwarteten Vorteile bewertet werden. Dabei stehen sowohl Auswirkungen auf agronomische Eigenschaften wie Ertragsstabilität und Ertragshöhe sowie die Befallsreduktion verschiedenener Pilzkrankheiten im Mittelpunkt. Einsatzmöglichkeiten für den integrierten und ökologischen Landbau sollen anschließend erarbeitet werden. Die Wirtschaftlichkeit dieser Modelle soll durch eine Rentabilitätsrechnung validiert werden.
Eine weitere ex-post-Analyse soll Hinweise auf die Virulenzentstehung in homogenen und heterogenen Beständen liefern. Die Möglichkeit, heterogene Bestände auch als Resistenzgenmanagement einzusetzen, soll dadurch bewertet werden.
Befragungen verschiedener Expertengruppen sollen einerseits die Ergebnisse der ex-post-Analyse verifizieren, andererseits wichtige Hinweise auf Hemmnisse liefern, die einen Anbau von Sortenmischungen verhindern.
Abschlussbericht
Husemann, Marion (2004): Sortenmischungen - eine Option für den Pflanzenbau in Deutschland? Dissertation an der Universität Hamburg im Fachbereich Biologie.
Weitere Veröffentlichungen
Husemann, Marion und Volker Beusmann (2002): Sortenmischungen für die Erzeugung von Qualitätsgetreide - eine Option für den ökologischen Landbau? Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Heft Nr. 390, S. 427, Berlin.
Husemann, Marion (2002): Sortenmischungen als Bestandteil eines Managements von Resistenzgenen und -faktoren. Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Heft Nr. 390, S. 434, Berlin.
Husemann, Marion, Sabine Oldendorf und Gesine Schütte (2001): Krankheitsresistenz gegen Pilze und Bakterien, S. 154-174. In: Schütte, Gesine, Susanne Stirn und Volker Beusmann (Hrsg.) (2001): Transgene Pflanzen - Sicherheitsforschung, Risikoabschätzung und Nachzulassungs-Monitoring. Birkhäuser Verlag AG, Basel-Boston-Berlin. ISBN 3-7643-6475-0
ISBN-13: 978-3-7643-6475-5